Die Panzergräber "Fürstengräber"
im Süd- Osthallstattkreis um 600 v.Chr.
von Stefan Jaroschinski
Panzgräber
Sogenannte Panzergräber der Hallstattzeit kommen nur im Osthallstattkreis vor, die Anzahl beschränkt sich auf 7 bekannte, 4 davon der Sulmtal-Gruppe in der Steiermark/Österreich, die restlichen 3
der Unterkrainischen-Gruppe in Slowenien.
Von den 7 Panzern sind heute noch 5 erhalten.
Abb. Die Verbreitung der Südost- Hallstattkultur
Sie werden ins 7/6Jdt. seit neuesten werden die frühsten ins 8 Jh.v.Chr. datiert HA C/D.
Die Panzergräber sind die östlichen Gegenstücke zu den gut bekannten westlichen Fürstengräbern, wie zb. der Keltenfürst von Hochdorf Würtemberg, Fürstin von Vix usw.
Dagegen fehlen die weiblichen Fürstengräber im Osten gänzlichste.
Die auf die Südostalpen beschränkte Fundverteilung bronzener Brustpanzer und Helme spiegelt keineswegs deren realen Verbreitung wieder, vielmehr ist sie auf regional unterschiedliche
Bestattungssitten zurückzuführen, die im Westhallstattkreis die Beigabe von Schutzwaffen nicht vorgesehen haben.
Es gab einen regen und engen Kontakt mit der Griechischen und Etruskischen Welt, sowie des Westhallstattkreises wo dessen
Einflüsse nicht zu übersehen sind.
Bestattung
Es sind mächtige hervorstechende Grabhügel in meist ausgedehnten Grabhügelmetropolen, sie liegen steht’s an ausgedehnten, befestigten Höhensiedlungen, die mit einiger Wahrscheinlichkeit als
Fürsten bzw. Herrensitze anzusehen sind.
Der Panzerträger dürfte als einer dieser Herren dieser Burgen gesehen werden.
In diesen mächtigen Grabhügeln wurden die Panzergräber angelegt, in der Steiermark sind es Zentralbestattungen ohne Nachbestattungen, in der Unterkrainischen-Gruppe in Slowenien wurden
Sippengrabhügel angelegt, wo der Tote verbrannt oder unverbrannt mit seinem reichen Beigaben beigesetzt wurde, noch heute sind mancher dieser mächtigen Grabhügel sichtbar.
Umfangreiche Bewaffnung und Schutzwaffen, sowie bronzene Trink und Essgeschirr, Keramikgefäße, Zaumzeug fürs Pferd, und wenig Schmuck und Kleidung, wurden dem Toten, ins Grab gelegt, mode war es
deutlich den Reichtum somit die hohe soziale Schicht des Toten zeigen.
Oft haben die Gräber Mehrfachbestattungen von Frau oder Mann, denn die Gräber sind meist überkomplett, und zeigen oft aktuelle Mode beigaben die typisch für Frauen sind, wie Schmuck,
Kleidung.
Reichste Panzergrab "Kleinklein"
Das reichste Grab stellt heute das von Kleinklein, Steiermark , Kroell-Schmiedkogel dar, es wurden zur Schutzbewaffnung, 3 Tüllenbeile, 6 Lanzen, ca. 27 Bronze, über 80 Keramikgefäße, und die bekannte Bronzemaske mitgegeben um Paar zu nennen, zu den Fürsten wurden wahrscheinlich 2 weiter Personen mit bestattet (Mehrfachbestattung)
Abb. Bekannte Totenmaske aus Bronze, Kleinklein, Steiermark. (A)
Abb. (links) Panzergrab von Kleinklein. Beispiel einer Grabausstattung eines Panzergrabes, mit rekonstruktionen wie sie ausgesehen haben als diese ins Grab gelegt wurden. (rechts) Doppelkammhelm und Brustpanzer (links) aus Kleinklein.
Kleinklein. Gde. Grossklein, VB Leibnitz, Steiermark, (A)
Abb. Auswahl von Grabfunden Panzergrab, Kleinklein, Gde. Großklein, VB Leibnitz, Steiermark, Kröll-Schmiedkogel, Grosse Steingrabkammer, Datierung Hallstattzeit HA/D1
Idealbild
Unter Zuhilfenahme von zeitgenössischen figuralen Darstellungen (zb. Situlendarstellungen) lässt sich die die Ausrüstung, Kleidung und Fashion Trend dieser Kriegeraristokratie recht gut
rekonstruieren.
Abb. Gürtelblech (Situlenkunst) aus Vacé in der Krain, Slowenien, 6 Jh.v.Chr. Kampfszene zwischen zwei Reitern von Fußkämpfern begleitet, zeigt die Typische Bewaffnung des
Osthallstattkreises.
(zur Rekonstruktion)
Die Idealbewaffnung eines osthallstattzeitlichen Kriegers bestand aus einem Helm und Brustpanzer aus Bronze in Glockenform, sowie Kampfschild, mindestens 2 Lanzen oder Sperre, sowie das Kampfbeil.
Möglich wären noch griechische Beinschienen aus Bronze die auch im Osthallstattkreis gefunden wurden.
Der Panzerkrieger sitzt höchstwahrscheinlich hoch auf dem Pferd wo er seinen hohen sozialen Platz goldglänzend zur Schau trug.
Die Rüstung entwickelte sich vermutlich aus der Tradition der Spätbronzezeitlichen Urnenfelderkultur.
Abb. Idealausstattung eines Urnenfelderzeitlichen Kriegers um 1200-900 v.Chr. (links) und eines Hallstattzeitlichen Kriegers nach Funden aus Panzergräbern um 600 v.Chr. (rechts).
Rekonstruktion Thomas und Hans Taurner, NHG Nürnberg
Die sehr kriegerische und griechisch/etruskisch wirkende Ausstattung, war stets Ausdruck sozialer Stellung in der Gemeinschaft, selbst nach dem Tod durch die reichen beigaben.
Abb. Hoplitendarstellung auf der Chigi-protokorinthische, schwarzfigurige Kanne (Olpe) um 640 Chr. Angriff von Hopliten in Phalanx Formation. Sie tragen ein Glockenpanzer, Beinschienen und Korinthischen Helm aus Bronze, 2 Lanzen und ein großen runden Schild " Hoplon ".
Was selten ist die kurze Hose wie eine Hot Pants. Im Hintergrund machen sich zwei Hopliten für den Kampf bereit.
Abb. Der Euphorbos-Teller zeigt einen Zweikampf zwischen zwei Helden des trojanischen Krieges, dem Griechen Menelaos und dem Trojaner Hektor, zu ihren Füßen liegt Menelaos, was den Sieg des
Griechen anzeigen soll. Sogenannter Rhodischer Teller, der eine mythologische Szene zeigt.
Um 600 v. Chr., dm 38 cm, Fundort Kamiros.